Die Inspiration für "Robin Powerhood" entstand aus einem alltäglichen Gespräch am Küchentisch über die neuen Chancen und finanziellen Vorteile, die sich durch die Einführung von Energiegemeinschaften ergeben. Zusammen mit seiner Mutter, Ingrid Neuhauser, die gemeinsam mit Matthias Zuber den Verein Wohnen leitet – eine Organisation, die sich für Menschen in Wohnungsnot einsetzt, erkannte Valentin die dringende Notwendigkeit zu handeln. Menschen in Energiearmut sind besonders stark von steigenden Energiepreisen betroffen und stoßen auf erhebliche Hürden beim Zugang zu erneuerbarer Energie.
"Oftmals fehlt es ihnen beispielsweise an einem eigenen Dach, um eine Photovoltaikanlage zu installieren. Zudem beobachten wir, dass Menschen in Energiearmut häufig unter den ungünstigsten Stromverträgen leiden, was eine doppelt frustrierende Situation darstellt", beschreibt Neuhauser die drängende Situation.
Die Idee von "Robin Powerhood" ist ebenso einfach wie effektiv: Menschen, die überschüssigen erneuerbaren Strom produzieren, spenden einen Teil davon an Menschen in Energiearmut. Diese solidarische Geste hat weitreichende Folgen und trägt dazu bei, die Energiekosten für bedürftige Haushalte zu senken. Während der Spender derzeit auf eine Vergütung von etwa 7 Cent pro Kilowattstunde verzichtet, spart der Empfänger in einer prekären finanziellen Lage derzeit rund 30 Cent pro Kilowattstunde ein. In diesem Prozess steigt der Wert der gespendeten Energie weit über seinen monetären Wert hinaus.
Trotz der Einfachheit dieser Idee gab es offene Fragen: Wie sollte die Struktur der Energiegemeinschaft aussehen? Welches Verteilungsprinzip sollte angewandt werden? Und inwiefern beeinflusst eine solche Spende den Energieverbrauch der Empfänger – würden sie mehr verbrauchen, da der Strom kostenlos ist?
Im Rahmen seiner Master-Arbeit bot sich für Valentin die perfekte Gelegenheit, diese Fragen und Herausforderungen anzugehen. Er nutzte die Initiative als Grundlage für seine Master-Arbeit, in der er den Einfluss von geschenktem Strom auf den Verbrauch der Begünstigten innerhalb ökosozialer Energiegemeinschaften untersuchte. Die Ergebnisse dieser Arbeit bieten nicht nur wertvolle Einblicke in das Verbraucherverhalten, sondern unterstreichen auch die ökonomische Effektivität und den Beitrag des Projekts zur Minderung von Energiearmut und zur Förderung nachhaltiger Energieverwendung.
In einem Feldexperiment mit 80 Haushalten, die unter Energiearmut litten, konnte festgestellt werden, dass sich der Gesamtstromverbrauch der Haushalte nicht erhöhte, obwohl ihnen mitgeteilt wurde, dass der Strom, den sie verbrauchen, kostenlos ist, sofern er zeitgleich von den Photovoltaikanlagen der Spender erzeugt wird. Überraschenderweise sank sogar der Verbrauch in den Nachtstunden signifikant. Dies deutet darauf hin, dass durch das Projekt Strom vermehrt dann verbraucht wird, wenn er aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist. Somit stellt Neuhausers Ansatz nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Innovation dar, indem er das Stromnetz entlastet und die Nutzung erneuerbarer Energien fördert.
Die Forschung von Valentin Neuhauser wirft ein neues Licht auf ökosoziale Energiegemeinschaften und mit dem Projekt "Robin Powerhood" verdeutlichen er und sein Team das immense Potenzial, durch Solidarität und Innovation eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.